Wie funktioniert ein ETF?

Passives Investieren erklärt

von Fabian K. · Aktualisiert am 29.09.2025

ETFs sind das Standardwerkzeug, um passiv zu investieren. Du kaufst einen Fonds, der einen Index regelbasiert abbildet, und erhältst die Marktrendite minus geringer Kosten. Hier erfährst du, wie ein ETF funktioniert, warum dies für passives Investieren ideal ist und wie du damit Geld anlegen kannst, ohne ständig Entscheidungen zu treffen.

Grundprinzip: Regeln statt Meinung

Ein ETF folgt festen Indexregeln. Er kauft und gewichtet die im Index enthaltenen Werte und passt sich automatisch an, wenn sich der Index ändert. Kein Stock-Picking, keine Marktprognosen. Genau diese Regelbindung macht passives investieren möglich: Du überlässt die Einzeltitelauswahl dem Index und fokussierst dich auf Sparrate, Laufzeit und Kosten.


Replikation: physisch oder synthetisch

  • Physisch
    • Vollreplikation: Der ETF hält alle Indexwerte.
    • Sampling: Der ETF hält eine repräsentative Auswahl bei sehr großen Indizes.
  • Synthetisch
    • Der ETF sichert die Indexrendite über Swaps und hält ein Sicherheitenportfolio.
      Beide Wege zielen auf nahezu identische Entwicklung wie der Index. Vertiefung: „Physisch oder synthetisch replizierte ETFs?“

Handel, Preis und Kosten

ETFs werden börsentäglich gehandelt. Market Maker stellen An- und Verkaufskurse. Der Börsenpreis liegt nahe am NAV (Net Asset Value – innerer Wert pro Fondsanteil).
Wichtige Kosten:

  • TER: laufende Fondskosten.
  • Spread: Differenz aus Geld/Brief beim Handel.
  • Ordergebühren deines Brokers.
    Je niedriger die Gesamtkosten, desto kleiner die Tracking-Differenz zum Index. Details: „ETF Kosten: TER, Spread und versteckte Gebühren“.

Warum ETFs das Werkzeug für passives Investieren sind

  1. Breite Streuung: Ein globaler Aktien-ETF enthält Hunderte bis Tausende Titel.
  2. Klarer Prozess: Der Index definiert Käufe und Verkäufe. Du bleibst diszipliniert.
  3. Geringe Kosten: Kein teures Management, dadurch bleibt mehr Rendite bei dir.
  4. Planbarkeit: Mit einem ETF-Sparplan investierst du automatisch und regelmässig.
  5. Verhaltensdisziplinierung: Weniger Aktionismus, weniger Fehlentscheidungen in Stressphasen.

ETF Sparplan: der Motor des passiven Investierens

So funktionieren ETFs im Sparplan:

  • Du legst eine monatliche Rate fest.
  • Dein Broker kauft Bruchstücke deines gewählten ETFs zu fixen Terminen.
  • Die Kosten pro Ausführung sind oft niedrig oder bei Aktionen null.
    Vorteile: Cost-Averaging glättet Einstiegszeitpunkte, der Prozess ist automatisiert. Anschlussartikel: „Was ist der Unterschied zwischen ETF und Fonds?“ und „ETF Kosten…“.
wie funktioniert ein etf? Cost-Averaging, monatliche Rate und automatisiertes Investieren für passives Anlegen ohne Market-Timing.

Erträge: „Geld verzinst anlegen“ vs. Marktrendite

ETFs zahlen keinen festen Zins. Die Erträge stammen aus Dividenden (Aktien-ETFs) oder Zinserträgen (Anleihen-ETFs) und werden

  • ausschüttend an dich fließen oder
  • thesaurierend wiederangelegt werden.
    Entscheidend ist die Gesamtrendite aus Kursgewinnen plus Erträgen. Für das Geld investieren mit planbarer Ausschüttung eignen sich ausschüttende Varianten. Mehr dazu: „Thesaurierend vs. ausschüttend…“.

Beispiel: globaler Aktien-ETF in der Praxis

  • Index: MSCI World oder FTSE All-World.
  • Mechanik: Der ETF hält oder repliziert die jeweiligen Indexwerte, passt Quartalsreviews automatisch an und hält die Zielgewichte.
  • Ergebnis: Du erhältst die weltweite Aktienmarktrendite minus Kosten.
    Ergänzung: „Welche Arten von ETFs gibt es?“

Passives Portfolio aufbauen

  1. Ziel und Risiko definieren: Wie hoch darf der zwischenzeitliche Rückgang sein?
  2. Asset-Allokation wählen: z. B. 80 % globaler Aktien-ETF + 20 % Anleihen-ETF zur Schwankungsreduktion.
  3. Produkt auswählen: Breiter Index, niedrige TER, ausreichendes Fondsvolumen.
  4. Sparplan starten: Feste Summe pro Monat, Automatismus nutzen.
  5. Rebalancing 1–2× jährlich: Auf Zielquoten zurückführen.
  6. Dranbleiben: Zeit im Markt schlägt Timing-Versuche.
    Verwandte Stücke: „Vorteile und Nachteile von ETFs“, „Sind ETFs sicher? Risiken im Überblick“.

Risiken verstehen

  • Marktrisiko: Fällt der Index, fällt dein ETF. Das ist kein Fehler des Produkts, sondern Teil des Systems.
  • Tracking-Differenz: Kosten, Steuern, Replikationsmethode.
  • Konzentration: Themen- oder Länder-ETFs sind fokussierter.
  • Kontrahentenrisiko bei synthetischer Replikation, durch Besicherung begrenzt.
    Wie du Risiken einordnest: „Sind ETFs sicher?…“.

Wann passiv investieren nicht passt

  • Kurzfristiger Horizont mit Kapitalbedarf in <3 Jahren.
  • Null-Toleranz für Schwankungen. Dann sind Tages-/Festgeld für dich die passendere Lösung.
  • Stock-Picking-Anspruch: Wer bewusst aktiv selektieren will, verlässt das Prinzip.

Weitere Artikel

FAQs

Wie funktionieren ETFs?

Ein ETF bildet einen Index regelbasiert ab: Er hält (physisch) oder repliziert (synthetisch) die Indexwerte, passt sich bei Index Reviews automatisch an und liefert dir so die Marktrendite minus geringer Kosten.
Du triffst keine Einzelaktien-Entscheidungen, du steuerst nur Sparrate, Laufzeit und Kosten.

Physisch oder synthetisch – was ist besser für mich?

Für Standard Indizes (MSCI World, FTSE All World, S&P 500) bevorzuge ich physische Replikation (voll oder Sampling): transparent, intuitiv. Synthetische ETFs (Swap) sind bei schwer abbildbaren Indizes sinnvoll. Gut besichert liefern sie in der Praxis nahezu identische Indexentwicklung. Klare Empfehlung: Standard = physischSpezialfälle = synthetisch okay.

Welche Kosten zählen wirklich – und wie halte ich sie niedrig?

Relevante Posten: TER (laufende Fondskosten), Spread (Geld/Brief an der Börse), Order-/Sparplangebühren deines Brokers. In Summe bestimmen sie die Tracking-Differenz. Praxis-Hebel:
· günstiger Broker & Aktions-Sparpläne,
· enge Spreads (Hauptbörse/Handelszeiten),
· breiter Index, ausreichend Volumen.
Fazit: Kosten runter = mehr Nettorendite.

Warum sind ETFs ideal für passives Investieren?

Breite Streuung: Hunderte bis Tausende Titel in einem Produkt.
Regelwerk statt Meinung: kein Market-Timing, weniger Fehlentscheidungen.
Geringe Kosten: kein teures Management, Rendite bleibt bei dir.
Planbarkeit: ETF-Sparplan automatisiert den Vermögensaufbau (Cost-Averaging).
Kurz: einfach, diszipliniert, skalierbar.

Wie starte ich richtig – der ETF Sparplan in 5 Schritten?

1. Depot eröffnen (günstiger Online-Broker).
2. ETF wählen (z. B. FTSE All-World für „ein Produkt, weltweit“).
3. Rate festlegen (z. B. 25–200 €+ mtl.), Ausführungstermin setzen.
4. Ausschüttend vs. thesaurierend passend zu deinem Cash-Flow wählen.
5. Dranbleiben & 1–2×/Jahr rebalancen (z. B. 80 % Aktien-ETF / 20 % Anleihen-ETF).
Meinung: Keep it simple – ein globaler Aktien-ETF + Sparplan schlägt in der Praxis die meisten Alternativen.

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