ETF Kosten einfach erklärt

TER, Tracking Difference, Spread und Gebühren


Du zahlst bei jedem ETF mehr als nur den Kaufpreis. Die ETF Kosten fressen leise deine Rendite auf, Jahr für Jahr. Wenn du sie kennst, kannst du sie aktiv steuern und oft deutlich senken. Die gute Nachricht: Du musst kein Profi sein, um die Total Expense Ratio (TER), die Tracking Difference und die Gebühren grob einzuordnen. Hier bekommst du eine klare Anleitung, wie du ETF Kosten verstehst, in den Griff bekommst und so deine Nettorendite maximierst. Simple ETFs mit klaren, niedrigen Kosten sind die beste Wahl.

Warum die ETF Kosten deine Rendite so stark beeinflussen

Jeder Prozentpunkt an Kosten zieht deine Rendite direkt nach unten. Einmalig im Jahr wirkt das harmlos. Über 20 Jahre macht ein kleiner Unterschied bei den ETF Kosten schnell viele Tausend Euro aus.

Senkst du ETF Kosten einmal. Steigt deine Rendite jedes Jahr.

Stell dir zwei Anleger mit gleichem ETF Depot vor. Beide investieren 1.200 € pro Jahr. Einer zahlt 0,15 % Gesamtkosten, der andere 0,75 %. Bei 6 % Bruttorendite ist der Abstand nach 20 Jahren gewaltig.

Zwei Anleger, gleiche Sparrate, unterschiedliche ETF Kosten
Kennzahl Günstiger ETF (0,15 % Kosten) Teurer ETF (0,75 % Kosten)
Jährliche Sparrate je Anleger 1.200 € 1.200 €
Bruttorendite vor Kosten 6,0 % 6,0 %
Anlagedauer 10 Jahre 10 Jahre
Endvermögen nach 10 Jahren ca. 15.700 € ca. 15.300 €
Differenz nach 10 Jahren ca. 400 € mehr keine Angabe
Anlagedauer 20 Jahre 20 Jahre
Endvermögen nach 20 Jahren ca. 43.400 € ca. 40.700 €
Differenz nach 20 Jahren ca. 2.700 € mehr keine Angabe

Schon bei 1.200 € pro Jahr entstehen so mehrere Tausend Euro Unterschied, nur wegen der ETF Kosten.


Welche Kosten sind für dich entscheidend

Die Nebenkosten sind wichtig, aber gut beherrschbar. Wenn du ein paar zentrale Kennzahlen beachtest, kannst du deine laufenden Belastungen deutlich reduzieren.

  • Wenn du Einsteiger mit erstem ETF Depot bist, dann wähle einen breiten Aktien ETF mit niedriger TER und hohem Fondsvolumen.
  • Wenn du vor allem per Sparplan investierst, dann achte zusätzlich stark auf Sparplankosten und auf engen ETF Spread an deinem bevorzugten Handelsplatz.
  • Wenn du häufiger handelst oder mehrere Positionen umschichtest, dann sind Ordergebühren und ETF Spread oft wichtiger als minimale Unterschiede bei der TER.
  • Wenn du mehrere ETFs auf denselben Index zur Auswahl hast, dann vergleiche TER, mehrjährige Tracking Difference deines ETFs und die Konditionen bei deinem Broker.

Unsicher? Starte mit einem breit gestreuten Standard Aktien ETF mit niedriger TER bei einem Broker mit günstigen oder kostenlosen Sparplänen.


Grundlagen zu TER, Gebühren und Tracking Difference

Die wichtigsten Kostenarten im Überblick

Die zentrale Kennzahl im Factsheet ist die TER, oft auch als Total Expense Ratio bezeichnet. Sie zeigt, wie viel Prozent des Fondsvermögens pro Jahr für Verwaltung, Depotbank und Lizenzen abgehen. Typisch für breit gestreute Aktien ETFs sind 0,05 bis 0,30 %.

Hinweisgrafik zu ETF Kosten und TER ETF: Senkst du die Kosten, steigt deine Rendite jedes Jahr.

Neben der TER gibt es weitere ETF Gebühren, die nicht immer in dieser Kennzahl stehen. Dazu gehören Transaktionskosten im Fonds, mögliche Swap Kosten bei synthetischer Abbildung und Effekte aus der Steuer auf Fondsebene. Diese Faktoren spiegeln sich eher in der tatsächlichen Wertentwicklung wider als in der ausgewiesenen TER.

Die Kennzahl Tracking Difference zeigt dir, wie gut der ETF seinen Index nachbildet. Sie vergleicht die Rendite des ETF mit der Rendite des Index über einen Zeitraum. Liegt der Fonds Jahr für Jahr klar darunter, sind die Gesamt ETF Kosten effektiv höher als es die TER allein vermuten lässt.


Vergleich und Entscheidungshilfe

Kosten richtig vergleichen

Ein sehr günstiger Total Expense Ratio ETF mit 0,10 % kann durch hohe interne Handelskosten am Ende nicht besser sein als ein ETF mit 0,20 %, der sehr effizient arbeitet. Darum lohnt sich der Blick auf Tracking Difference ETF über mehrere Jahre. Sie zeigt dir, wie viel von der Indexrendite am Ende wirklich bei dir ankommt.

Wenn du mehrere ETFs auf denselben Index hast, dann geh Schritt für Schritt vor. Zuerst TER vergleichen. Dann Tracking Difference über drei bis fünf Jahre anschauen. Dann Brokerkonditionen prüfen, also ETF Gebühren beim Kauf und Verkauf sowie bei Sparplänen.

Überblick über wichtige ETF Kostenarten und worauf du achten solltest
Kostenart Wo fällt sie an Was du prüfen solltest
TER, Total Expense Ratio ETF Im ETF selbst als laufende Verwaltungs und Betriebskosten Liegt die TER im Rahmen ähnlicher ETFs und eher im unteren Bereich für diese Indexklasse
Tracking Difference ETF Abweichung zwischen Indexrendite und ETF Rendite über mehrere Jahre Bleibt der ETF nahe an der Indexrendite oder liegt er dauerhaft deutlich darunter
ETF Spread, Geld Brief Spanne Beim Kauf und Verkauf über den Börsenplatz oder Handelsplatz Wie eng ist die Spanne im normalen Handel und zu welchen Zeiten ist sie am günstigsten
Ordergebühren und Sparplankosten Beim Broker pro Kauf, Verkauf oder pro Sparplanausführung Sind Sparpläne kostenlos und wie hoch sind die Gebühren für Einzelkäufe im Vergleich
Steuerliche Belastung Auf Erträge und Gewinne im Depot, zum Beispiel Abgeltungsteuer Wie wirken Freistellungsauftrag, Teilfreistellung und Vorabpauschale auf deine Netto Rendite

Wann Tracking Difference wichtiger ist als TER

Wenn zwei ETFs auf denselben Index eine sehr ähnliche TER haben, dann entscheidet die Praxis. Ein ETF kann dank Wertpapierleihe, guter Umsetzung und Steuereffekten eine bessere Tracking Difference haben als ein anderer. Dann ist dieser Fonds über Jahre oft die bessere Wahl, selbst wenn die TER minimal höher ist.


Kosten prüfen und konkret senken

Checkliste vor dem ETF Kauf

Bevor du dir einen neuen ETF ins Depot holst, kannst du eine kurze Checkliste durchgehen.

  • Liegt die TER im Rahmen dessen, was für diese Indexklasse üblich ist
  • Wie groß ist der ETF, also das Fondsvolumen
  • Wie sieht die Tracking Difference der letzten Jahre aus
  • Wie hoch sind Ordergebühren und Sparplankosten bei deinem Broker
  • Wie eng ist der ETF Spread an deinem bevorzugten Handelsplatz

Steuern, Risiken und typische Fehler

Kosten und Steuern grob einordnen

Kosten und Steuern greifen ineinander. Auf die Erträge aus ETFs fällt Abgeltungsteuer an. Dazu kommen die Teilfreistellung bei Aktien ETFs und die Vorabpauschale.

Wenn du zu diesem Punkt tiefer einsteigen willst, helfen dir eigene Ratgeber wie zu Teilfreistellung oder Vorabpauschale. In diesem Artikel bleibt der Fokus klar auf ETF Kosten selbst.

Fehler, die dich Rendite kosten

Typischer Fehler eins
Du jagst dem günstigsten ETF hinterher, obwohl dein Broker dafür hohe Gebühren bei der Order verlangt oder kein günstiger Sparplan möglich ist. Am Ende zahlst du insgesamt mehr.

Typischer Fehler zwei
Du ignorierst Tracking Difference ETF komplett und schaust nur auf die TER. Ein ETF mit deutlich schlechterer Abbildung liefert auch bei niedriger TER eine schwächere Rendite.

Typischer Fehler drei
Du handelst zu oft. Jede Order produziert Gebühren und Kosten über Spread. Gerade ein breiter ETF Sparplan schlägt hektisches Hin und Her in den meisten Fällen klar.

Typischer Fehler vier
Du baust dir viele kleine Positionen mit exotischen Nischen ETFs auf. Diese Produkte haben oft höhere ETF Kosten, breitere ETF Spread und sind weniger transparent. Für die meisten Anleger reicht ein schlankes ETF Depot.


Nächste Schritte: Was du jetzt tun kannst

Du musst keine perfekte Optimierung bauen. Ein paar einfache Anpassungen reichen, um deine ETF Kosten deutlich zu senken.

  • Überprüfe dein aktuelles Depot: Welche ETFs sind dabei, welche TER und welche ungefähre Tracking Difference haben sie
  • Vergleiche für wichtige Indizes zwei bis drei Alternativen und notiere dir TER ETF, Fondsgröße und ETF Spread an deinem Handelsplatz
  • Prüfe die Konditionen deines Brokers zu den Gebühren für Einzelorder und Sparpläne, eventuell lohnt sich ein Wechsel oder ein zweites Depot
  • Setze dir eine einfache Regel, zum Beispiel maximale Gesamtkosten pro Jahr, und richte zukünftige Käufe an dieser Grenze aus

Damit machst du aus dem abstrakten Thema ETF Kosten einen klaren Hebel. Einmal sauber entschieden, arbeitest du jede Sparrate effizienter für dich.

Ein Prozentpunkt weniger ETF Kosten klingt nach wenig, kann aber über Jahrzehnte den Unterschied zwischen einem gutem und einem sehr gutem Depot ausmachen.

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Häufige Fragen – FAQs

Über den Autor

Fabian K. – Privatanleger seit 2005, Fokus ETF-Strategien & Brokervergleiche auf Depotstarter.de.

Arbeitsweise: öffentlich prüfbare Quellen, regelmäßige Aktualisierung, redaktionelle Unabhängigkeit.

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Fabian K., Autor bei Depotstarter.de
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