ETF Nachteile

Stolpersteine vermeiden

ETFs werden oft als ideale Geldanlage angepriesen, mit geringen Kosten, breiter Diversifikation und einfacher Handhabung als große Vorteile. Doch so groß die ETF Vorteile sind, so gibt es auch ETF Nachteile und Risiken, die Du kennen solltest. In diesem Artikel erfährst Du, welche typischen Stolpersteine beim Investieren in ETFs lauern und wie Du diese ETF Fallen vermeidest. So kannst Du fundiert abwägen, ob ETFs zu Dir passen und Fehlannahmen als Einsteiger aus dem Weg gehen.


ETF Nachteile: Marktrisiko und Kursschwankungen

Auch wenn ETFs Dein Geld auf viele Wertpapiere verteilen, gibt es auch bei nem ETF Risiken. Kursschwankungen gehören an der Börse dazu und machen auch vor ETFs nicht halt. In Marktkrisen können breit gestreute Aktien-ETFs temporär stark an Wert verlieren – Abstürze von 30–50 % sind möglich. Ein breit gefächertes ETF Portfolio erleidet zwar kaum einen Totalverlust, aber Du musst aushalten können, dass der Depotwert unter Umständen mehrere Jahre lang 50 % im Minus steht. Das bedeutet: ETFs eignen sich nur für langfristige Anlagen, bei denen Du zwischenzeitliche Einbrüche aussitzen kannst.

Wichtig zu verstehen: ETFs spiegeln einen Index passiv wider und versuchen nicht, den Markt zu schlagen. Du erzielst damit meist nur die Rendite des Index, keine Outperformance. Anders als ein aktiv gemanagter Fonds greift ein ETF in Krisenzeiten nicht steuernd ein. Du nimmst das Auf und Ab des Marktes eins zu eins mit. Das ist normalerweise gewollt, bedeutet aber auch, dass Du bei einer allgemeinen Börsentalfahrt keine Puffer hast. Dafür schlagen aktive Fonds den Index auf lange Sicht selten, aber dieser Nachteil sollte Dir bewusst sein.


ETF Einlagensicherung – wie sicher sind in ETFs angelegte Gelder?

Anders als Bankguthaben unterliegen ETF Investments keiner Einlagensicherung. Das heißt, sollte Deine Bank oder der ETF Anbieter in Schieflage geraten, gibt es keine staatliche Garantie bis 100.000 € wie bei Sparbüchern. Doch keine Panik: ETFs sind Sondervermögen. Das investierte Geld wird vom Vermögen der Fondsgesellschaft getrennt verwahrt. Geht der ETF Anbieter pleite, bleibt Dein ETF Anteil unangetastet und wird an Dich zurückübertragen. In unserem Ratgeber „Sind ETFs sicher?“erklären wir ausführlich, warum Dein Geld bei ETFs im Insolvenzfall geschützt ist.

Der fehlende Einlagenschutz bedeutet also nicht, dass ETFs unsicher sind , aber es ist ein häufiger Irrtum, ETFs seien wie ein Bankkonto abgesichert. Tatsächlich trägst Du das Marktrisiko selbst: Einen Schutz vor Wertverlusten durch Kursschwankungen gibt es nicht. Solange Du jedoch bei einem seriösen Broker investierst, sind Deine ETF-Anteile rechtlich Dein Eigentum (Sondervermögen) und kein Teil der Bankbilanz. Die größte Gefahr sind daher nicht Firmenpleiten, sondern die üblichen Börsenrisiken.

(Mehr dazu liest Du im Artikel „Sind ETFs sicher?“, der sich dem Thema Sicherheit und Einlagensicherung von ETFs im Detail widmet.)


Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs

Ein weiterer spezifischer ETF-Nachteil ist das Kontrahentenrisiko bei synthetischen (Swap basierten) ETFs. Solche ETFs bilden den Index nicht ab, indem sie alle Aktien kaufen, sondern durch Tauschgeschäfte (Swaps) mit einer Bank. Die Bank garantiert dem ETF die Indexrendite und erhält im Gegenzug Sicherheiten vom ETF-Anbieter. Fällt der Swap-Partner aus (z. B. durch Insolvenz), steht ein Teil des Fondsvermögens auf dem Spiel.

Allerdings gibt es gesetzliche Schutzmechanismen: Das Ausfallrisiko ist auf maximal 10 % des Fondsvermögensbegrenzt. EU-Regeln schreiben vor, dass der Wert der Sicherheiten nie mehr als 10 % unter dem Indexwert liegen darf – bei größeren Abweichungen muss der Swap sofort ausgeglichen werden. Zudem streuen viele Anbieter die Swaps auf mehrere Gegenparteien. Vanguard ETFs etwa verzichten ganz auf Swaps und replizieren immer physisch.

Für Dich als Anleger bedeutet das: Swap-ETFs tragen ein leicht erhöhtes Risiko gegenüber physischen ETFs, doch es ist stark begrenzt und wird vom Anbieter gemanagt. Wenn Du ganz sichergehen willst, kannst Du bevorzugt in physisch replizierende ETFs investieren. In den ETF-Unterlagen (Factsheet/KIID) findest Du Angaben zur Replikationsmethode. Aber auch Swap-basierte ETFs gelten dank Regulierung als sicher – das Kontrahentenrisiko sollte Dir nur bewusst sein, um die Fondsstruktur zu verstehen.


Wechselkursrisiko bei Auslands ETFs

Investierst Du in einen ETF mit Wertpapieren außerhalb des Euroraums, unterliegst Du dem Wechselkursrisiko. Das bedeutet: Entwickelt sich die Fremdwährung zum Euro ungünstig, schmälert das Deine Rendite. Beispiel: Ein Deutscher kauft einen USA-ETF. Fällt der US-Dollar gegenüber dem Euro, verliert der ETF an Wert in Euro – selbst wenn die US-Aktienpreise konstant bleiben. Umgekehrt kann ein starker Dollar Deine Euro-Rendite erhöhen.

Dieses Währungsrisiko trifft vor allem globale oder US-ETFs, da dort ein Großteil der Unternehmen in Dollar notiert ist. Im MSCI World Index etwa entfallen rund 69 % auf US-Titel und damit indirekt auf den Dollar. Kurzfristig können Wechselkurse Deine ETF-Entwicklung also merklich beeinflussen.

Langfristig relativiert sich der Effekt meist. Währungen schwanken, tendieren aber dazu, sich über viele Jahre auszugleichen. Als Anleger musst Du Wechselkursbewegungen nicht täglich verfolgen. Sei Dir nur bewusst: Währungsrisiken können zusätzliche Schwankungen bringen. Wenn Dich das nervös macht, gibt es auch währungsgesicherte ETFs (hedged) – diese vermeiden Wechselkurseffekte gegen eine etwas höhere Gebühr. Für die meisten langfristigen Anleger reicht es jedoch, global zu investieren und die Währungsschwankungen auszusitzen.


Klumpenrisiko: Nicht alle ETFs sind breit gestreut

ETFs stehen für Diversifikation – aber Vorsicht: Nicht jeder ETF ist automatisch breit gestreut. Ein häufiger Anfängerfehler ist anzunehmen, jeder ETF biete dieselbe Risikostreuung. Tatsächlich gibt es sehr spezialisierte Indexfonds. Beispiel: DAX-ETF – dieser investiert nur in ~40 große deutsche Firmen. Du bist damit stark von der deutschen Wirtschaft und einigen wenigen Branchen abhängig. Dieses Klumpenrisiko bedeutet, dass ein einzelnes Ereignis (z. B. Krise im deutschen Automobilsektor) Deinen ETF überproportional trifft.

Ähnliches gilt für Branchen- oder Themen-ETFs. Es gibt ETFs für Trendthemen wie Blockchain, E-Sports, Wasserstoff etc. Diese fokussieren auf ein enges Marktsegment und enthalten oft wenige Dutzend Spezialwerte. Die geringe Streuung macht solche ETFs volatiler und riskanter als weltweit streuende ETFs. Sie können höhere Chancen bieten, aber eben auch höhere Verlustrisiken, wenn der Trend ausbleibt oder die Branche schwächelt. Als Einsteiger neigt man vielleicht dazu, auf „coole“ Themen-ETFs zu setzen – doch diese ETF-Fallen sollte man nur mit gutem Verständnis und kleinem Anteil im Depot angehen, wenn überhaupt.

Selbst breite Indizes haben gewisse Konzentrationen: So stammen im MSCI World Index fast 70 % der Marktkapitalisierung aus den USA. Auch innerhalb eines Index können einzelne Schwergewichtedominieren (z. B. Apple, Microsoft im S&P 500). Komplett vermeiden lässt sich das nicht, aber Du kannst Dir mehr Diversifikation holen, indem Du z. B. Welt-ETFs oder Kombinationen (MSCI World + EM) nutzt, statt nur auf den Heimatmarkt zu setzen. Prüfe also immer, worin ein ETF genau investiert – der Name allein (selbst „World“) kann täuschen.


Verhaltensfehler: Panikverkäufe und Kostenfallen

ETFs sind flexibel und liquide – Du kannst sie börsentäglich handeln. Doch genau diese Stärke birgt auch eine Gefahr: Impulse und Emotionen. Viele Anleger neigen dazu, bei Kurseinbrüchen in Panik zu verfallen. Weil ETFs jederzeit verkauft werden können, ist die Versuchung groß, bei einem Einbruch hastig die Reißleine zu ziehen. Diese Panikverkäufe führen oft zu realisierten Verlusten, die vermeidbar gewesen wären. Hättest Du ruhig gehalten, wärst Du vielleicht ein Jahr später schon wieder im Plus gewesen. Die Liquidität von ETFs erhöht das Risiko zu überreagieren, verglichen mit Anlagen, die nicht so schnell zu Geld gemacht werden können.

Ein weiteres Problem ist übertriebenes Handeln. Das Sprichwort „Hin und her macht Taschen leer“ gilt auch für ETFs: Jeder Kauf und Verkauf verursacht Ordergebühren oder Spread-Kosten, die Deine Rendite schmälern. Wenn Du ständig ETF-Anteile umschichtest, frisst das nicht nur Gebühren, sondern unterbricht auch den Zinseszinseffekt. Zudem fallen bei Verkäufen Steuern auf Gewinne an, was auf Dauer Rendite kostet. Die Kostenfalle schnappt also zu, wenn Du ETFs wie ein Trader ständig hin- und herschiebst. Nicht umsonst heißt es, passives Investieren sei am effektivsten – geduldig halten statt timing versuchen.

Vermeide diese Fehler, indem Du Dir vor dem Kauf einen Plan machst: Definiere Deinen Anlagehorizont (mindestens 5-10 Jahre für Aktien-ETFs) und Dein Risikoprofil. Richte vielleicht einen Sparplan ein, der automatisch investiert, damit Du gar nicht erst in Versuchung kommst, permanent manuell zu handeln. Und wenn es an der Börse mal rappelt: Bleib ruhig, schau nicht täglich ins Depot und erinnere Dich, dass Schwankungen normal sind. So umgehst Du die größten selbstgemachten Stolpersteine.


Fazit: Augen auf bei ETF Investments

ETFs sind hervorragende Anlageinstrumente für den Vermögensaufbau, aber sie sind kein Wundermittel ohne Tücken. Als Einsteiger*in solltest Du die genannten ETF-Nachteile und Risiken im Hinterkopf behalten: Kursschwankungen aushalten können, Diversifikation prüfen, Produktdetails wie Einlagensicherung (bzw. Sondervermögen) und Replikationsmethode verstehen und die Finger von hektischen Aktionen lassen. Wenn Du diese Stolpersteine kennst, kannst Du bewusster investieren und die Vorteile von ETFs voll ausspielen, ohne in typische Fallen zu tappen.

Zum Schluss: Wer in ETFs investieren will, braucht ein Wertpapierdepot. Achte bei der Broker-Wahl auf niedrige Gebühren und gute Sparplan-Angebote – so minimierst Du Kostenrisiken von Anfang an. Vergleiche verschiedene Depots und eröffne ein Depot, das zu Dir passt, bevor Du mit Deinem ETF-Investment startest. Viel Erfolg beim Investieren mit ETFs – und immer daran denken: informiert bleibt entspannt!


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FAQ

Fallen bei ETFs versteckte Kosten an?

ETFs sind zwar günstiger als klassische Fonds, doch ganz kostenlos sind sie nicht. Neben der laufenden Gebühr (TER) entstehen Transaktionskosten, wenn Du ETF-Anteile kaufst oder verkaufst (Ordergebühren, Spreads). Diese Kosten fallen vor allem ins Gewicht, wenn Du häufig handelst. Außerdem ergibt sich eine kleine Tracking-Differenz – viele ETFs hinken ihrem Index minimal hinterher, weil Verwaltungskosten anfallen. Große Abweichungen sind selten, aber komplett exakt ist die Indexnachbildung nie. Wichtig: In Summe sind ETF-Kosten transparent und meist sehr niedrig. Achte auf günstige Broker und vermeide ständiges Umschichten, dann halten sich die Kostenfallen in Grenzen.

Wie lange sollte man in ETFs investiert bleiben?

ETFs sind für langfristige Anlagehorizonte gedacht. Da ihre Kurse schwanken, empfehlen Experten, mindestens 5 Jahre oder länger investiert zu bleiben – je länger, desto besser. Kurzfristig (unter 3 Jahren) kann der Markt auch mal gerade dann fallen, wenn Du Dein Geld brauchst. Mit längerer Anlagedauer steigt die Chance, zwischenzeitliche Verluste wieder aufzuholen. Ideal sind 10–20 Jahre: So kannst Du Krisen aussitzen und vom langfristigen Wachstum profitieren. Wenn Du absehen kannst, dass Du das investierte Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigst (z. B. Hauskauf), solltest Du rechtzeitig vor diesem Zeitpunkt anfangen, Dein ETF-Engagement zu reduzieren, um nicht vom falschen Timing überrascht zu werden. Generell gilt: Je länger der Anlagehorizont, desto geringer das Risiko, mit ETFs Verluste zu machen.

Was ist beim Kauf von ETFs zu beachten, um Fehler zu vermeiden?

 Zunächst solltest Du passende ETFs für Deine Strategie wählen – idealerweise breit gestreute Indexfonds, die zu Deinem Risikoprofil passen. Vermeide es, Dich nur von Trendthemen locken zu lassen (z. B. Sektor-ETFs mit hoher Volatilität), wenn Du das Risiko nicht voll verstehst. Achte auf niedrige Kosten: Wähle ETFs mit geringer TER und nutze einen günstigen Broker, um Kaufgebühren zu minimieren. Prüfe die Replikationsmethode (physisch oder synthetisch) und ob der ETF genug Volumen/Liquidität hat (damit Du ihn jederzeit handeln kannst). Richte am besten einen Sparplan ein, um regelmäßig und automatisiert zu investieren – so umgehst Du Timing-Versuche. Und zuletzt: Bleib informiert, aber lass Dich nicht von jeder Marktschwankung zu Aktionismus verleiten. Wenn Du diese Punkte beachtest, kannst Du die größten ETF-Fehler vermeiden und entspannter investieren.

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